Lilafarbene Illustration einer Mutter und ihres Sohnes, die vor dem Hintergrund einer Kirche auf einer Mauer sitzend in die Ferne blicken, während die Mutter mit dem Zeigefinger auf einen bestimmten Punkt im Sichtfeld der beiden deutet.

Religiöse Sozialisation
KMU 6

Icon eines gelben Kreises mit der lilafarbenen Illustration einer Hand, die ein Fischsymbol mit einem Stift zeichnet.

Aller Anfang ist entscheidend! So wichtig sind Kindheit und Jugend für die religiöse Sozialisation

Wie heißt es so schön: Die Kindheit prägt unser ganzes Leben – und damit auch unsere Religiosität! Vor allem die Konfirmation und die elterliche Prägung sind entscheidend für die religiöse Sozialisation von Kindern und Jugendlichen.  

Doch welche weiteren Ereignisse und Personen beeinflussen die spätere Einstellung zur Religion? Wie wichtig sind kirchliche Angebote für die religiöse Entwicklung? Und wie könnte der Religionsunterricht der Zukunft aussehen? Die KMU 6 versorgt Sie mit den neuesten Erkenntnissen rund ums Thema religiöse Sozialisation!

Auf einen Blick
Die spannendsten Ergebnisse

  1. Das Elternhaus ist für die spätere Kirchenbindung nach wie vor entscheidend.
     

  2. Die familiäre Sozialisation und kirchlich verantwortete Angebote, vor allem die Konfirmation und Konfirmand*innenzeit, beeinflussen die spätere Einstellung zur Religion und Kirche maßgeblich.
     

  3. Die Teilnahme an kirchlichen Angeboten wird oft als prägend, wirkungsvoll und relevant erlebt.
     

  4. Die Mehrheit der Bevölkerung spricht sich dafür aus, dass der Religionsunterricht in Schulen beibehalten wird. Die kirchliche Mitverantwortung am Religionsunterricht in öffentlichen Schulen wird jedoch zunehmend infrage gestellt.
     

  5. Die große Mehrheit der Bevölkerung ist der Meinung, dass das Schulfach Religion neutral über alle Religionen informieren sollte.

Einflussfaktoren in der Kindheit und Jugend

Am Anfang waren die Eltern: So wichtig ist das Elternhaus für die Religiosität der Kinder

Das Wichtigste

  • Die vier am häufigsten genannten Faktoren, die in der Kindheit und Jugend einen Einfluss auf die spätere Einstellung zur Religion ausüben, sind: (1) Konfirmation, Erstkommunion, Firmung, Jugendweihe, (2) die eigene Mutter, (3) schulischer Religionsunterricht, (4) der eigene Vater.  

  • Das Elternhaus beeinflusst die Religiosität der Heranwachsenden maßgeblich: 64 Prozent der Protestant*innen sprechen der Mutter eine besondere Bedeutung bei der religiösen Prägung zu – beim Vater sind es 40 Prozent.  

Unterstützende Grafik zum Thema Sozialisierung und ihr Einfluss auf Einstellungen zu Religion, bestehend aus einer Illustration einer demografisch diversen Personengruppe und einem horizontalen Balkendiagramm.

Bedeutung der Konfirmation

Having a Go(o)d time: Konfirmation als prägende Erfahrung

Das Wichtigste

  • Für die religiöse Entwicklung ist die Teilnahme an kirchlichen Angeboten in der Kindheit und Jugend maßgeblich. So gibt eine große Mehrheit von 70 Prozent aller Protestant*innen an, dass die Konfirmation ihre spätere Religiosität geprägt hat.

  • Die überwiegende Mehrheit der Konfirmierten, die evangelisch geblieben sind, haben ihre Konfirmation als bedeutsam für ihre spätere Einstellung zu Glaube und Religion erlebt. Die Teilnahme am Konfirmandenunterricht ist somit ein wegweisender Faktor der Kirchenbindung.

  • Grundsätzlich übt die Teilnahme an kirchlichen Angeboten genau wie die familiäre Sozialisation einen maßgeblichen Einfluss auf die spätere Einstellung zu Religion und Kirche aus.

Bedeutung des Religionsunterrichts

Alle Religionen unter einem Fach? So könnte der Religionsunterricht der Zukunft aussehen

Das Wichtigste

  • Die Teilnahmequote am Religionsunterricht ist stabil: 77 Prozent der Befragten haben in ihrer Schulzeit in den Klassen 1 bis 9 am Religionsunterricht teilgenommen; 72 Prozent der Evangelischen haben ihn in guter Erinnerung.

  • Der Religionsunterricht hat von Generation zu Generation eine zunehmend pluralistische Konzeption erfahren. Das bedeutet: Er wird zunehmend – von den Jüngeren stärker als den Älteren – als ein Ort wahrgenommen, an dem unterschiedliche Meinungen zu religiösen Fragen frei diskutiert werden können und auch andere Religionen und Weltanschauungen zum Thema werden.

  • Die kirchliche Mitwirkung am Religionsunterricht steht zunehmend unter Rechtfertigungsdruck.

  • 82 Prozent der Bevölkerung sind der Ansicht, dass im Schulfach Religion auch über andere Religionen informiert werden sollte. Etwa genauso viele Menschen befürworten, dass im Religionsunterricht Schulkinder verschiedener Religionen gemeinsam unterrichtet werden sollten.

Meinungsbild zur These „Die Kirchen sollten Religionsunterricht an allen öffentlichen Schulen mitverantworten“ differenziert nach Konfessionszugehörigkeit

Perspektiven kirchlichen Handelns

In vier Schritten zu einem neuen Blick auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen 

1.

Glaubwürdiges Fundament aufbauen

Die Konfirmand*innenzeit hat eine wichtige Bedeutung für die religiöse Sozialisation.

2.

Vielfalt mitdenken

Bildungsangebote, etwa der Religionsunterricht, sind vor allem dann akzeptiert, wenn sie auf Pluralitätsfähigkeit abzielen und dies bereits konzeptionell abbilden.

3.

Offen reflektieren

Neue Modelle von Religionsunterricht müssen mit einem Dilemma umgehen: Zum einen hat religiöse Erfahrung hohen Einfluss auf die Wirksamkeit des Religionsunterrichts, zum anderen besteht gesamtgesellschaftlich eine Skepsis gegenüber der kirchlichen Mitverantwortung.

4.

Lebenslanges Lernen unterstützen

Kirchliches Engagement auf die jeweils jüngsten Generationen zu richten, ist sinnvoll, weil hier Haltungen zu Religion und Kirche auf Dauer geprägt werden. Ältere benötigen Gelegenheiten, um solche Haltungen zu aktualisieren, im Sinne einer Einübung in den Glauben.

Jetzt sind Sie gefragt!

Welche Faktoren haben Ihre Religiosität besonders geprägt? Was für einen Stellenwert hatte und hat die Konfirmation in Ihrem Leben? Und wie könnte der Religionsunterricht weiterentwickelt werden, um von der Gesellschaft auch in Zukunft akzeptiert zu werden? Teilen Sie uns Ihre Gedanken, Ideen und Impulse jetzt per E-Mail an info@ekd.de mit!

Info-Service der EKD

Denken Sie mit, sprechen Sie mit!

Der EKD-Denkraum

Im internen sozialen Netzwerk Denkraum treffen sich Menschen, die für die Entwicklung der Kirche auf regionaler und überregionaler Ebene Verantwortung tragen – Superintendent*innen und Dekan*innen, ehrenamtliche Mitglieder von Bezirks- und Landessynoden, Leitende in Diakonie und Kirchenverwaltung, regional und landeskirchenweit in besonderer Funktion Beauftragte.

Unser Ziel ist, die mittlere Leitungsebene in ihrer Kompetenz und Verantwortlichkeit für Themen der Kirchenentwicklung zu stärken. Wir laden regelmäßig zu kurzen Live-Impulsen ein, die anhand eines aktuellen Ereignisses, einer Fragestellung oder Wahrnehmung den Wandel in der Kirche zum Thema machen. Haben Sie ein Thema, das zu uns passt? Vielleicht dürfen wir Sie eines Tages als Gast bzw. Gästin für ein Gespräch gewinnen?

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