Vergleich zwischen Ost- und

Westddeutschland

KMU 6

Ost trifft West: Wie unterschiedlich ist die Religiosität in Deutschland wirklich?

Was unterscheidet Ost- und Westdeutschland, wenn es um Glauben und Kirche geht? Spoiler: Die Unterschiede sind größer, als man denkt! In der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung zeigt sich, dass sich Religiosität und Kirchlichkeit in Ost und West seit der Wiedervereinigung unterschiedlich entwickelt haben. Aber wie genau sehen diese Unterschiede aus? Und warum gibt es sie überhaupt noch? Diese Themenseite bietet spannende Einblicke – und einige überraschende Ergebnisse.

Auf einen Blick
Die spannendsten Ergebnisse

  1. Der Konfessionslosenanteil ist im Osten deutlich höher (77 %) als im Westen (36 %).
  2. Ostdeutsche sind insgesamt viel weniger religiös und kirchlich aktiv als Westdeutsche.
  3. Nur 24 % der Ostdeutschen möchten ihre Kinder taufen lassen, im Westen sind es 64 %.
  4. Überraschend: Ostdeutsche Evangelische sind kirchlich engagierter und religiöser als ihre westdeutschen Glaubensgenossen.
  5. In beiden Regionen besteht großer Rückhalt für das soziale Engagement der Kirche, besonders bei Klimaschutz und Flüchtlingshilfe.

Ost-West-Unterschiede in der Gesamtbevölkerung

Glauben im Vergleich: Was trennt Ost und West?

Das Wichtigste

  • 77 % der Ostdeutschen sind konfessionslos, im Westen sind es 36 %.
  • Niemals an Gott geglaubt haben 62 % der Ostdeutschen, aber nur 24 % der Westdeutschen.
  • Nur 20 % der Ostdeutschen wünschen eine kirchliche Bestattung, während es im Westen 45 % sind.
  • Trotz dieser Unterschiede hatten in beiden Regionen etwa 30–35 % der Menschen in den letzten zwölf Monaten Kontakt zu einer kirchlichen Einrichtung.

Ost-West-Unterschiede unter Kirchenmitgliedern

Mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede?

Das Wichtigste

  • Ostdeutsche Evangelische sind oft stärker religiös engagiert als Westdeutsche: 56 % nehmen regelmäßig am Gottesdienst teil, im Westen sind es nur 33 %.
  • 82 % der Ost-Evangelischen fühlen sich mit ihrer Kirche verbunden, im Westen sind es 62 %.
  • Ostdeutsche Evangelische zeigen auch außerhalb der Kirche ein höheres ehrenamtliches Engagement und vertrauen ihren Mitmenschen stärker.
  • Bei den Reformerwartungen an die Kirche gibt es kaum Unterschiede zwischen Ost und West.

Landesbischof Tobias Bilz

Die Kirchenzugehörigkeit sinkt dramatisch in Ost und West. Dennoch lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Offensichtlich haben die östlichen Landeskirchen unter ihren spezifischen Bedingungen auch Botschaften für die Kirchenentwicklung beider Landesteile.

Landesbischof Tobias Bilz – Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens

Langfristige Trends und zukünftige Entwicklungen

Wohin führt der Weg?

Das Wichtigste

  • Der Rückgang des kirchlichen Einflusses schreitet in Ostdeutschland weiterhin voran, jedoch langsamer als früher – ein Sättigungseffekt scheint einzutreten.
  • In Westdeutschland hingegen beschleunigt sich der Rückgang der Kirchenbindung.
  • Trotz der allgemeinen Abnahme von Religiosität zeigen ostdeutsche Kirchenmitglieder eine stabilere Verbundenheit mit der Kirche.
  • Es bleibt abzuwarten, ob diese Trends weiterhin bestehen und welche Rolle die Kirche in einer zunehmend säkularen Gesellschaft spielen wird.

Perspektiven kirchlichen Handelns

In vier Schritten zur Stärkung kirchlicher Präsenz in der Gesellschaft

1.

Präsenz in der säkularen Gesellschaft stärken:

Im Osten, wo die Konfessionslosigkeit dominiert, sollten kirchliche Angebote niederschwellig und lebensnah gestaltet werden, um auch Nicht-Mitglieder zu erreichen.

2.

Engagement für soziale Gerechtigkeit ausbauen:

Sowohl in Ost als auch in West zeigt die Bevölkerung große Zustimmung für kirchliches Engagement bei sozialen Themen wie Klimaschutz und der Hilfe für Geflüchtete.

3.

Orte der Begegnung schaffen

In Regionen mit schwacher Kirchlichkeit können Kirchen als Treffpunkte für Austausch und Gemeinschaft fungieren, um Beziehungen zu konfessionslosen Menschen aufzubauen.

4.

Vertrauen und Verbundenheit fördern

Besonders im Westen, wo die Kirchenbindung rückläufig ist, sollte die Kirche stärker darauf setzen, Vertrauen durch aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zurückzugewinnen.

Jetzt sind Sie gefragt!

Was bedeutet die Kirche für Sie in Ihrer Region – sei es im Osten oder Westen Deutschlands? Welche Impulse oder Ideen haben Sie, wie kirchliches Handeln vor Ort gestärkt werden kann? Teilen Sie uns Ihre Gedanken und Vorschläge gern per E-Mail an info@ekd.de mit!

Info-Service der EKD

Entdecken Sie auch unsere anderen Themen: