Konfessionsvergleich
KMU 6

Symbolgrafik Konfessionsvergleich KMU 6: Gelbe Grafik, Kreuz zwischen Zeigefinger und Daumen, gezeichnet

Der große Konfessionsvergleich: Wie unterscheiden sich evangelische und katholische Kirchenmitglieder voneinander?

Achtung, Premiere! Die aktuelle KMU ist die erste der sechs Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen, in der nicht nur Protestant*innen und Konfessionslose, sondern auch Katholik*innen befragt wurden. Die Ergebnisse liefern Einblicke dazu, wie die Konfessionen zueinander stehen.

Bei welchen Themen sind evangelische und katholische Kirchenmitglieder einer Meinung? In welchen Bereichen bestehen nach wie vor Differenzen? Und wie unterscheiden sich Konfessionslose von den beiden Religionsgemeinschaften?

Auf einen Blick
Die spannendsten Ergebnisse

  1. Konfessionalität spielt heute kaum noch eine Rolle. Die konfessionellen Identitätsmerkmale lassen sich empirisch nicht mehr bestätigen.
     
  2. Die Unterschiede zwischen Kirchenmitgliedern und Konfessionslosen sind deutlich größer als zwischen den Konfessionen.
     
  3. Eine kleine Minderheit der Konfessionslosen ist grundsätzlich für einen Wiedereintritt in die Kirche ansprechbar.

Bewertung kirchlicher Reformen

Der Wandel ist eingeläutet: So bewerten Protestant*innen und Katholik*innen die kirchlichen Reformen

Das Wichtigste

  • Die überwiegende Mehrheit der Protestant*innen ist der Meinung, dass die Reformen ihrer Kirche in die richtige Richtung gehen.
  • Katholik*innen haben größere Reformerwartungen als Protestant*innen.
  • Evangelische Kirchenmitglieder haben eine geringere Distanz zu ihrer Kirche als katholische Kirchenmitglieder.

Reformerwartungen Ökumenische Zusammenarbeit
Meinungsbild zur These: "Evangelische und katholische Kirche sollten mehr zusammenarbeiten und nicht so sehr ihr eigenständiges Profil betonen."

Portrait-Foto von Prof. Dr. Detlef Pollack, Seniorprofessor für Religionssoziologie an der Universität Münster.

Die Zusammenarbeit der Kirchen ist ein Gebot der Stunde, denn konfessionelle Abgrenzungen leuchten den meisten Menschen kaum noch ein. Es gilt, die christliche Botschaft zu stärken, nicht die konfessionellen Differenzen.

Prof. Dr. Detlef Pollack, Professor für Religionssoziologie, Universität Münster

Christliche Selbstwahrnehmung

Die Identitätsfrage: Bin ich evangelisch, katholisch oder einfach nur Christ*in?

Das Wichtigste

  • Das Selbstbild einer besonderen konfessionellen Identität hat sich bei den meisten Kirchenmitgliedern aufgelöst.
  • Die religiositätsbezogenen Unterschiede zwischen evangelischen und katholischen Kirchenmitgliedern sind in den vergangenen Jahrzehnten immer kleiner geworden.
Eine Infografik visualisiert verschiedene Aspekte, die nach Meinung der Befragten zum Christsein gehören. Eine Person schaut mit einer Lupe auf jeweils eine lila und eine gelbe menschliche Silhouette, welche Evangelische bzw. Katholische repräsentieren sollen.   Die meiste Zustimmung mit 88 prozentiger Zustimmung unter den Evangelischen erfährt die Aussage, "dass man sich bemüht, ein anständiger und zuverlässiger Mensch zu sein", gefolgt von 52 prozentiger Zustimmung zu der Aussage, "dass man getauft ist". Mit 50 Prozent ähnlich hoch liegt die Zustimmung bei dem Aspekt, "dass man nach den zehn Geboten lebt". 12 Prozent der Evangelischen meinen, "dass man zur Kirche geht" gehöre zum Christsein; ebenso hoch liegt die Zustimmungsrate für den Aspekt: "dass man in der Bibel liest". Die Werte der Katholischen weichen jeweils nur leicht ab.

Konfessionelle Annäherung

Vor Gott sind alle Konfessionen gleich: Kaum noch Unterschiede zwischen Protestant*innen und Katholik*innen

Das Wichtigste

  • Bei soziodemografischen Merkmalen wie etwa der Schulbildung sind heute keine konfessionellen Unterschiede mehr feststellbar.
  • Evangelische und katholische Kirchenmitglieder sind in gleichem Maße religiös, gläubig, bibelorientiert und haben – statistisch betrachtet – ähnliche religiöse Erfahrungen gemacht.
  • Selbst in der Gruppe der religiösen Christ*innen sind konfessionelle Unterschiede nicht mehr belegbar.
  • Bei den Katholik*innen gehen sämtliche Formen von Religiosität schneller zurück als bei Protestant*innen. Die Folge ist, dass sich das Niveau der Religiosität beider Konfessionen immer weiter annähert.

Bedeutung von Religiosität auf unterschiedliche Lebensbereiche, unterschieden nach Konfessionen

Orientierungen im Vergleich

Konfessionslos ist nicht gleich gottlos! Wie unterscheiden sich Kirchenmitglieder von Konfessionslosen?

Das Wichtigste

  • Zwischen Kirchenmitgliedern und Konfessionslosen zeigen sich große Unterschiede – sowohl im Hinblick auf soziodemografische Merkmale als auch in Bezug auf ihre Werteorientierung.
  • Unter den Konfessionslosen gibt es eine kleine Untergruppe, die als religiös bezeichnet werden kann.
  • Die Mehrheit der Konfessionslosen ist gekennzeichnet durch extrem niedrige Religiositätswerte. 
  • Konfessionslose sind tendenziell jünger als der Bevölkerungsdurchschnitt und reisen viel.

Perspektiven kirchlichen Handelns

In drei Schritten zu einem neuen Blick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede

1.

Selbstverständnis schärfen

Die konfessionelle Identität der Kirchen ist im Bewusstsein von Christ*innen stark in den Hintergrund getreten. In Zukunft wird das konfessionelle Selbstverständnis von der gemeinsamen Deutungsleistung all jener abhängen, die sich mit der jeweiligen Konfession identifizieren.

2.

Profilierungen ausloten

Wie Kirchen zu dem geworden sind, was sie heute sind, ist Teil ihrer Identität. In der gesellschaftlichen Wahrnehmung spielt dies kaum mehr eine Rolle. Es gilt also, realistisch einzuschätzen, wo konfessionelle Profilierungen einen Mehrwert besitzen und wo sie keine Orientierungsleistung mehr bieten.

Deshalb wird es zukünftig darum gehen, die Situation als Minderheit nüchtern anzuerkennen und sich darauf zu fokussieren, dass das Evangelium allen Menschen gilt und deswegen gut auffindbar und für jede und jeden zugänglich sein sollte.

3.

Status quo anerkennen

Ein realistisches Bild der Menschen zu entwickeln, die keiner Konfession angehören, hilft, Enttäuschungen zu vermeiden: Wer nie Kontakt zur Kirche hatte, wird ihn auch nur ausnahmsweise später aufbauen.

Jetzt sind Sie gefragt!

Welche konfessionellen Unterschiede nehmen Sie in Ihrem Alltag wahr? Wie erleben Sie die ökumenische Zusammenarbeit? Und wie könnten auch Konfessionslose in Zukunft von den Kirchen erreicht werden? Teilen Sie uns Ihre Gedanken, Ideen und Impulse jetzt per E-Mail an info@ekd.de mit!

Info-Service der EKD

Entdecken Sie auch unsere anderen Themen: