Reichweite
KMU 6

Deine Reichweite komme: Wie steht es um die gesellschaftliche Reichweite der Kirchen?

Die Kirche spielt in der Wahrnehmung der Gesellschaft weiter eine beachtliche Rolle! Die gesellschaftliche Reichweite kirchlicher Einrichtungen, Projekte und Angebote ist weiterhin groß. Was hingegen sinkt, ist die allgemeine Kirchlichkeit der Bevölkerung. Wie lässt sich diesem Abwärtstrend begegnen?

Welchen Einfluss übt die kirchliche Trägerschaft in Kindergärten auf die Einstellung von Eltern aus? Wie gefragt sind kirchliche Hochzeiten heutzutage noch? Und wie viele Gemeindemitglieder kennen ihre Pfarrperson eigentlich beim Namen? Erkenntnisreiche Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Sie hier!

Auf einen Blick
Die spannendsten Ergebnisse

  1. Die Kirchen befinden sich im Spannungsfeld zwischen einer großen gesellschaftlichen Reichweite einerseits und abnehmender Kirchlichkeit andererseits.
     
  2. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland hatte in den vergangenen 12 Monaten Kontakt zu einer kirchlichen Einrichtung. Im selben Zeitraum hatten 45 Prozent Kontakt zu einer Person, die in der Kirche tätig ist.
     
  3. Der Anteil der Kinder, die an kirchlichen Angeboten wie Kinder-, Jugendgruppen und Freizeiten teilnehmen, bleibt generationsübergreifend stabil.
   Eine Infografik, bestehend aus mehren Säulendiagrammen, beschreibt die kirchlichen Kontaktpunkte der Befragten in den letzten 12 Monaten. Im Hintergrund ist eine Kirche visualisiert, von dessen Turm aus ein Funksignal ausgeht. Kontakt zur Kirchengemeinde ihres Wohnortes hatten 37,5 Prozent der Evangelischen, 34,3 Prozent der Katholischen und 8,8 Prozent der Konfessionslosen. Ein Kirchengebäude oder Raum der Stille besuchten 18,8 Prozent der Evangelischen, 20,1 Prozent der Katholischen und 8 Prozent der Konfessionslosen. Zu einer Einrichtung der Diakonie oder Caritas hatten 8,4 Prozent der Evangelischen, 9,5 Prozent der Katholischen und 5,1 Prozent der Konfessionslosen Kontakt. Für 6,6 Prozent der Evangelischen, 9,4 Prozent der Katholischen und 3,2 Prozent der Konfessionslosen bot ein kirchlicher Kindergarten eine Kontaktfläche. 3,9 Prozent der Evangelischen, 5,6 Prozent der Katholischen und 1,9 Prozent der Konfessionslosen hatten Kontakt zu einer kirchlichen Bildungseinrichtung. Kontakt über ein Angebot kirchlicher Seelsorge in einer Klinik oder einem Senior*innenheim hatten in den vergangenen 12 Monaten 2,9 Prozent der Evangelischen, 3,9 Prozent der Katholischen sowie 0,7 Prozent der Konfessionslosen.

Kontakte zur Kirche

Wo sich Wege kreuzen: In welchem Kontakt stehen die Menschen mit der Kirche?

Das Wichtigste

  • 35 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland hatte in den vergangenen 12 Monaten Kontakt zu einer kirchlichen Einrichtung.
  • 34 Prozent der Konfessionslosen hatten im Laufe der vergangenen 12 Monate Kontakt mit Personen, die in der Kirche tätig sind. In der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil bei 45 Prozent.
  • Am häufigsten stehen die Menschen in Kontakt mit Pfarrer*innen sowie Mitarbeitenden der Jugend-, Familien-, Senior*innen- oder Sozialarbeit.

Statistik zur Umfrage: „Hatten Sie in den letzten zwölf Monaten Kontakt zu einer Person, die in der Kirche tätig ist? Falls ja: War unter diesen Kontakten in den letzten zwölf Monaten jemand aus den folgenden Personengruppen?“

Bekanntheit von Pfarrpersonen

Promifaktor: Wie gut kennen Kirchenmitglieder ihre Pfarrer*innen?

Das Wichtigste

  • 76 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder geben an, dass sie die Pfarrperson ihrer Gemeinde namentlich kennen.
  • 52 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder haben bereits persönlich mit der Pfarrperson ihrer Gemeinde gesprochen.
  • Je intensiver nachbarschaftliche Kontakte sind, desto größer ist auch der Kontakt zur Kirchengemeinde und deren Hauptamtlichen.

Kennen Sie die Pfarrperson oder Seelsorger bzw. Seelsorgerin der Kirchengemeinde, in der Sie wohnen?

Bedeutung christlicher Kindergärten

Himmlische Kindergärten: Wie wichtig ist die kirchliche Trägerschaft für Kinder und Eltern?

Das Wichtigste

  • 35 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben in ihrer Kindheit einen kirchlichen Kindergarten besucht – hier ist kein Abwärtstrend erkennbar.
  • Für 77 Prozent der Eltern hat der regelmäßige Kontakt zu einem kirchlichen Kindergarten nicht zu einer veränderten Einstellung gegenüber der Kirche geführt.
  • Bei 12 Prozent der Eltern hat der Kontakt mit einem kirchlichen Kindergarten die Einstellung hin zu einer positiveren Sicht von Kirche und Glaube nach sich gezogen.

Brauchtum im Lebenslauf

Von der Taufe bis zur Beerdigung: So steht es um kirchliche Rituale in Deutschland

Das Wichtigste

  • Die Taufbereitschaft liegt in der jüngsten Generation der 14- bis 29-Jährigen bei 71 Prozent. Demgegenüber liegt die Taufbereitschaft in der ältesten Generation der über 60-Jährigen mit 91 Prozent deutlich höher.
  • 92 Prozent der ursprünglich evangelischen Kirchenmitglieder sind konfirmiert. Hier ist keine abnehmende Tendenz erkennbar.
  • 95 Prozent der katholischen Kirchenmitglieder haben an der Erstkommunion teilgenommen.
  • Die Bereitschaft, sich kirchlich trauen zu lassen, ist bei Kirchenmitgliedern allgemein hoch. Am ausgeprägtesten ist sie in der jüngsten befragten Gruppe der 14- bis 29-Jährigen.

Taufbereitschaft nach Konfession und Alter

Kirchliche Heiratsbereitschaft nach Konfession und Alter

Portraitfoto von Dr. Michael Diener, Pfarrer in der Kirchengemeinde Germersheim und Dekan des Kirchenbezirkes Germersheim, Mitglied im Rat der EKD.

Kirche braucht beides: Menschen vor Ort und die digitale Kommunikation. Gerade Letztere bewahrt Kirche vor einem begrenzten Fokus auf einen kleinen, eng verbundenen Teil ihrer Mitglieder und lässt die Interessen Vieler sichtbar werden.

Dekan Dr. Michael Diener, Mitglied im Rat der EKD

Perspektiven kirchlichen Handelns

In fünf Schritten zu mehr Reichweite

1.

Potenziale nutzen

Die KMU 6 zeigt Bereiche kirchlichen Handelns, die von einer stabilen Reichweite geprägt sind – etwa Konfirmation, Religionsunterricht, Kitas, kirchliche Jugendgruppen. Sie sollten nicht nur unbedingt erhalten bleiben, sondern auch als Plattformen für die Entwicklung zukünftigen kirchlichen Lebens genutzt werden.

2.

Offen für Neues sein

Um den Anschluss an den Wertewandel nicht zu verpassen, sollte kirchliches Handeln den Kontakt zu Milieus suchen, die sich nicht der Traditionswahrung verschrieben haben.

3.

Netzwerke bilden

Kirchen haben eine Vielzahl von Kontaktflächen in die Gesellschaft. Dort können Bindungseffekte erzielt werden.

4.

Ankerbereiche stärken

Trotz sinkender Religiosität bleiben die Kontakte zu Pfarrer*innen stabil. Für jede Strategie der Kirchenentwicklung ist es wichtig, dass Pfarrer*innen mit im Boot sind.

5.

Werbung machen

Es lohnt sich, den gesellschaftlichen Mehrwert der Kirchen herauszustellen und bekannt zu machen.

Jetzt sind Sie gefragt!

Wie steht es in Ihrer Gemeinde um religiöse Rituale? Welchen Kontakt pflegen Sie zu den Mitgliedern Ihrer Kirche? Und wie könnten sich die Kirchen weiterentwickeln, um auch in Zukunft die Breite der Gesellschaft zu erreichen? Teilen Sie uns Ihre Gedanken, Ideen und Impulse jetzt per E-Mail an info@ekd.de mit!

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