Lilafarbene Illustration einer weiblichen und einer männlichen Person, die, auf dem Rücken liegend, in den Himmel blickend, während die männliche Person mit dem Zeigefinger auf eine über beiden stehende Wolke deutet, in der sich ein kleines weißes Herz abzeichnet.

Vertrauen
KMU 6

Icon eines gelben Kreises mit der lilafarbenen Illustration einer Hand, die ein Herz hält.

Trauen wir uns? So steht es um das Vertrauen und die Verbundenheit in Deutschland

Vertrauen und Verbundenheit – zwei Begriffe, die zusammen den Grundstein des gesellschaftlichen Miteinanders bilden. Doch wie steht es eigentlich um das Vertrauen gegenüber den Kirchen? Wie verbunden fühlen sich die Menschen mit ihrer Kirche? Diese und viele weitere Fragen wurden im Rahmen der KMU 6 sowohl Kirchenmitgliedern als auch Konfessionslosen in ganz Deutschland gestellt – die Antworten finden Sie hier!

Auf einen Blick
Die spannendsten Ergebnisse

  1. Zwei Drittel der evangelischen und drei Viertel der katholischen Kirchenmitglieder tendieren zum Kirchenaustritt.
     

  2. Die Kirchen haben es mit in der Hand: Sie können drohenden Austritten mit Reformen entgegenwirken.
     

  3. Protestant*innen entscheiden sich vor allem aus Gleichgültigkeit gegenüber Religion und Kirche für einen Kirchenaustritt.
     

  4. Katholik*innen treten vor allem aus Wut und Zorn auf die eigene Kirche aus.
     

  5. Wer konfessionslos aufwächst, bleibt dies mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Leben lang.

Vertrauen in die Kirchen 

Die Vertrauensfrage: Welchen Institutionen vertrauen die Menschen in Deutschland am meisten? 

Das Wichtigste

  • Evangelische Kirchenmitglieder schenken ihrer eigenen Kirche mehr Vertrauen als der Bundesregierung.  

  • Katholik*innen vertrauen der evangelischen Kirche mehr als ihrer eigenen Kirche. 

  • Konfessionslose vertrauen keiner Institution so wenig wie der katholischen Kirche. 

  • Sowohl Konfessionslose als auch evangelische und katholische Kirchenmitglieder bringen Universitäten und der Justiz sowie der Diakonie und Caritas das größte Vertrauen entgegen. 

Illustrative Darstellung einer Statistik zum Vertrauen in die Kirchen und andere Institutionen, differenziert nach der Konfession der Befragten. Infografik: Vertrauen in die Kirche, Datenbasis: KMU 6  Die Grafik zeigt das Vertrauen in verschiedene Einrichtungen auf einer Skala von eins „gar kein Vertrauen“ bis sieben „sehr großes Vertrauen“ – differenziert nach Konfessionen. Das höchste Vertrauen kommt Hochschulen und Universitäten zu (Vertrauenswert von 5,0), gefolgt von der Diakonie und Caritas (Vertrauenswert von 4,2), gefolgt von der Bundesregierung (Vertrauenswert von 3,8), gefolgt von der Evangelischen Kirche (Vertrauenswert von 3,3), gefolgt von politischen Parteien (Vertrauenswert von 3,1), gefolgt von der katholischen Kirche (Vertrauenswert von 2,3), gefolgt vom Islam (Vertrauenswert von 2,1). Katholische Kirchenmitglieder haben in die evangelische Kirche (Vertrauenswert von 3,7) ein höheres Vertrauen als in die Katholische Kirche (Vertrauenswert von 3,3).

Verbundenheit mit den Kirchen  

Kritische Gläubige: Verbundenheit trotz Skepsis

Das Wichtigste

  • 67 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder fühlen sich ihrer Kirche etwas verbunden. Weitere acht Prozent fühlen sich der Kirche sehr verbunden.  

  • 57 Prozent der katholischen Kirchenmitglieder fühlen sich ihrer Kirche etwas verbunden, sieben Prozent sogar sehr.  

  • In Ostdeutschland fühlen sich 82 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder mindestens etwas mit ihrer Kirche verbunden, in Westdeutschland sind es 65 Prozent.   

  • Etwa jedes vierte Kirchenmitglied sieht sich nicht als Christ*in. 

Häufigkeitsverteilungen von Typen persönlicher Verbundenheit zur eigenen Kirche bzw. zum christlichen Glauben:

Begründung der Kirchenmitgliedschaft  

Wir gehen der Sache auf den Grund: Wie begründen Menschen ihre Kirchenmitgliedschaft?

Das Wichtigste

  • 43 Prozent der Protestant*innen und 35 Prozent der Katholik*innen geben als Grund für ihre Kirchenmitgliedschaft an, dass sich die Kirche für Gerechtigkeit in der Welt und für die Zukunft der Menschheit einsetzt. 

  • 50 Prozent der Protestant*innen und 43 Prozent der Katholik*innen begründen ihre Kirchenmitgliedschaft damit, dass sich die Kirche für Arme, Kranke und Bedürftige engagiert.   

  • Es sind also in erster Linie soziale Motive entscheidend für eine Kirchenmitgliedschaft – diesen Motiven können auch nicht-religiöse Menschen zustimmen. 

Gründe für eine Kirchenmitgliedschaft:

Absicht zum Kirchenaustritt 

Time to say God bye? Immer mehr Menschen tendieren zum Kirchenaustritt   

Das Wichtigste

  • 65 Prozent der evangelischen und 73 Prozent der katholischen Kirchenmitglieder erwägen einen Kirchenaustritt. 

  • Je stärker die säkulare Orientierung von Kirchenmitgliedern ist, desto höher ist ihre Neigung zum Kirchenaustritt. 

  • Protestant*innen treten insbesondere deshalb aus der Kirche aus, weil ihnen die Themen Religion und Kirche im Laufe der Zeit gleichgültig geworden sind.  

  • Katholik*innen entscheiden sich vor allem aus Wut und Enttäuschung für einen Kirchenaustritt. 

Meinung zum Kirchenaustritt in Abhängigkeit vom Ausmaß ihrer säkularen Orientierung:

Gründe für die Neigung zum Kirchenaustritt:

Die KMU vertraut der Urteilskraft der Kirchenmitglieder und der gesamten Gesellschaft und wirft deren ungeschminkten und kritischen Blick zurück auf uns: Was denken die Leute über die Kirche? Welche Erwartungen haben sie? Das möchten wir durch die KMU erfahren.

Dr. h.c. Annette Kurschus, ehem. Ratsvorsitzende der EKD

Gewünschte Reformen  

No Time to say God bye! So lassen sich weitere Kirchenaustritte verhindern

Das Wichtigste

  • Die Kirchen haben es in der Hand: Sie können den drohenden Kirchenaustritten mit gezielten Maßnahmen teilweise entgegenwirken.  

  • Ein deutlicheres Eingeständnis von Schuld der Kirchen angesichts von Fehlern und Versäumnissen der Vergangenheit würde 77 Prozent aller Menschen, die einen Austritt erwägen, zum Verbleib bewegen. 

  • 66 Prozent der Befragten würden in der Kirche bleiben, wenn die Kirchen sich radikal reformieren würden.

Gründe bislang unentschlossener Kirchenmitglieder für einen Verbleib in der Kirche:

Entkirchlichung und räumliche Durchmischung  

Die Konfessionskonstante: Das Gros der Deutschen bleibt der Geburtskonfession treu

Das Wichtigste

  • 71 Prozent aller Menschen in Deutschland haben ihre Konfessionszugehörigkeit im Laufe des Lebens niemals verändert.

  • 25 Prozent sind aus ihrer Religionsgemeinschaft ausgetreten und jetzt konfessionslos.

  • Nur acht Prozent derjenigen, die als Kinder keine religiöse Zugehörigkeit hatten, sind später einer Religionsgemeinschaft beigetreten.

Perspektiven kirchlichen Handelns

In vier Schritten zu gestärkter Verbundenheit und neuem Vertrauen

1.

Zukunftsfähig aufstellen

Kirchliches Handeln ist gut beraten, wenn es sich an der weit verbreiteten Erwartung orientiert: „Kirche ist reformfreudig“.

2.

Ansprechbar bleiben

Kirche lebt von sozialer Nähe. Diese wichtige Einsicht sollte für kirchliche Organisationen präsent bleiben, gerade wenn sie kleiner und vor Ort weniger präsent werden. Sonst geht Menschen ein Identitätsanker verloren.

3.

Transparenz schaffen

Um Vertrauen aufzubauen, müssen Kirchen verlässlich und vorhersehbar kommunizieren, was sie tun und wofür sie stehen.

4.

In qualifiziertes Fachpersonal investieren

Wenn Menschen religiös sind, sind sie es mit hoher Wahrscheinlichkeit im Zusammenhang von Kirche. Das heißt: Niemand nimmt den Kirchen die Verantwortung ab, christlichen Glauben und christliche Religiosität in der Gesellschaft wach und in Bewegung zu halten. Dazu braucht die Kirche hochqualifizierte Mitarbeitende.

Jetzt sind Sie gefragt!

Wie verbunden fühlen Sie sich mit Ihrer Gemeinde? Was macht ein vertrauensvolles Miteinander aus? Und wie könnte verloren gegangenes Vertrauen in Zukunft zurückgewonnen werden? Teilen Sie uns Ihre Gedanken, Ideen und Impulse jetzt per E-Mail an info@ekd.de mit!

Info-Service der EKD

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