Lilafarbene Illustration eines bärtigen Mannes mit Händen in den Hosentaschen und einer Frau, die, Hut und Schürze tragend, ein Erdhäufchen in der linken Hand hält, aus dem ein Keimling wächst, während sich in einer der im Hintergrund liegenden Wolken der Umriss einer Kirche abzeichnet.

Reformerwartungen
KMU 6

Icon eines gelben Kreises mit der lilafarbenen Illustration einer Hand, die Erde mit einem Pflanzensetzling hält.

Das Reformations-Update: Wie sieht die Kirche der Zukunft aus?

Die evangelische Kirche in Deutschland entspricht schon länger nicht mehr dem Bild, das die Gesellschaft von ihr in Erinnerung hat! Genau wie die Gesamtgesellschaft entwickeln sich Kirche und Gemeinden tagtäglich weiter, erfinden sich neu und stoßen wichtige Veränderungen an.  

Doch was denken eigentlich die Menschen in Deutschland über kirchliche Reformen? Welche Erwartungen haben sie an die Zukunft der Kirche? Diese und weitere spannende Fragen haben wir in der KMU 6 mehr als 5000 Personen gestellt, einem repräsentativen Bevölkerungsdurchschnitt – die Antworten finden Sie hier!

Auf einen Blick
Die spannendsten Ergebnisse

  1. Es gibt hohe Reformerwartungen an die Kirchen. Mehr als drei Viertel aller evangelischen Kirchenmitglieder finden, dass die Reformen ihrer Kirche in die richtige Richtung gehen.
     

  2. Über alle Konfessionen hinweg herrscht eine große Zustimmung zur ökumenischen Orientierung und Zusammenarbeit zwischen den Kirchen.
     

  3. Sowohl Kirchenmitglieder als auch Konfessionslose erwarten von der Kirche ein soziales Engagement, das über den Bereich des Religiösen hinausgeht.

Unterstützende Illustration zum Thema Zukunftsfähigkeit der Kirchen vor dem Hintergrund einer grundlegenden Reformierung. Infografik: Meinungsbild zur These „Meine Kirche muss sich grundlegend verändern, wenn sie eine Zukunft haben will.“, differenziert nach Konfessionszugehörigkeit.  Ein Balkendiagramm zeigt die Zustimmung bzw. Ablehnung zu der Aussage: „Meine Kirche muss sich grundlegend verändern, wenn sie eine Zukunft haben will“. 80% der evangelischen Kirchenmitglieder und 92% der katholischen Kirchenmitglieder stimmen dieser These zu, wenn man die beiden Antwortoptionen „stimme voll zu“ und „stimme eher zu“ zusammenzählt (die anderen beiden Antwortoptionen sind „stimme gar nicht zu“ und „stimme eher nicht zu“. 70% der Katholischen stimmen der Aussage uneingeschränkt zu, während es bei Evangelischen nur 28% sind, die voll zustimmen.

Die Ergebnisse der KMU helfen uns dabei, wegweisende Entscheidungen zu treffen, um die Kirche überzeugend zu gestalten. Dabei bin ich gewiss: Die Kirche erleidet keinen Wandel, sie gestaltet ihn – inspiriert, aktiv und kreativ.

Dr. h.c. Annette Kurschus, ehem. Ratsvorsitzende der EKD

Zustimmung zu Reformen

Win of Change! So gut kommen die Reformen der Kirche bei ihren Mitgliedern an

Das Wichtigste

  • Über 75 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder bewerten die Reformen ihrer Kirche als richtig.

  • Unter den Katholik*innen meint etwa die Hälfte, dass die Reformen der vergangenen Jahre in die richtige Richtung gehen.

Meinungsbilder zu Reformthesen, differenziert nach Konfessionszugehörigkeit.

„Die Veränderungen, die es in den letzten Jahren in der (jeweils eigenen) Kirche gab, gingen schon in die richtige Richtung“

„Die katholische Kirche sollte die Heirat von Priestern zulassen.“

„Die Kirchen sollten homosexuelle Partnerschaften segnen.“

Kirchliche Mitbestimmung

Deine Stimme wählt! Kirchenmitglieder möchten mehr mitentscheiden

Das Wichtigste

  • Genau wie evangelische und katholische Kirchenmitglieder vertreten auch Konfessionslose den Standpunkt, dass Führungspersonen in der Kirche demokratisch gewählt werden sollten – so, wie dies in der evangelischen Kirche tatsächlich der Fall ist.

  • Die zunehmend konfessionslose Mehrheitsgesellschaft sieht demokratische Mitentscheidungsmöglichkeiten offenbar als einen so hohen Wert an, dass diese auch in Bereichen gelten sollen, in denen sie selbst nicht davon betroffen sind.

Meinungsbild zur These „Die Führungspersonen der Kirchen sollten durch die Kirchenmitglieder demokratisch gewählt werden“, differenziert nach Konfessionszugehörigkeit.

Gesellschaftliche Verantwortung

Kirche als soziales Netzwerk: Welche Rolle soll die Kirche in der Gesellschaft übernehmen?

Das Wichtigste

  • 75 Prozent der evangelischen und katholischen Kirchenmitglieder sind der Meinung, dass sich die Kirchen nicht nur mit religiösen Themen befassen sollten.

  • Auch Menschen, die mit Religion wenig anfangen können, weisen den Kirchen eine wichtige soziale und gesellschaftliche Rolle zu.

  • Die überwiegende Mehrheit aller Kirchenmitglieder und Konfessionslosen begrüßt den konsequenten Einsatz der Kirche für Geflüchtete.

Meinungsbilder zu gesellschaftlichen Thesen, differenziert nach Konfessionszugehörigkeit.

„Die Kirchen sollten sich auf die Beschäftigung mit religiösen Fragen beschränken.“

„Die Kirchen sollten Beratungsstellen für Menschen mit Lebensproblemen betreiben.“

„Die Kirchen sollten sich konsequent für Geflüchtete und die Aufnahme von Geflüchteten einsetzen.“

„Die Kirchen sollten Kindergärten unterhalten.“

Perspektiven kirchlichen Handelns

In fünf Schritten zu lebendiger Veränderung

1.

Evidenzbasiert handeln

Die Kirchen befinden sich mittlerweile in andauernden Reformprozessen. Dabei profitieren sie davon, dass die Einstellungen von Menschen zu Kirche, Glaube und Religiosität gut erforscht sind.

2.

Wandel als Chance begreifen

Selbst tiefgreifende Veränderungen in der Kirche lösen kaum Widerstand bei den Menschen aus. Das sollte kirchlich Verantwortliche ermutigen, beherzt Kirchenentwicklung – also die Mitgestaltung des ohnehin unausweichlichen Wandels in der Kirche – zu betreiben.

3.

Verantwortung übernehmen

Zu Handlungsperspektiven gehört auch, wie Kirchen mit Schuld umgehen. Ein glaubwürdiges Bild einer lernenden Organisation hilft, Schuld einzugestehen. Nur so wird Kirche Menschen gerecht und erwirkt das notwendige Vertrauen, um weiter handlungsfähig zu sein.

4.

Vertrauen bestätigen

Vor allem das Handeln von Kirchen im sozialen Bereich entspricht den Erwartungen der Bevölkerung. Kirchliches Handeln erfährt allgemein vor allem dann Zustimmung, wenn es besonders einleuchtend und gut kommunizierbar ist.

5.

Mindset erweitern

Dass die großen Kirchen in Deutschland fortan aus einer relativen Minderheitsposition handeln, ist für die meisten aktuell Entscheidungstragenden in der Kirche ungewohnt. Wenn gegenwärtig von Reform der Kirche gesprochen wird, geht es dabei oft zuerst darum, dass die Entscheidungstragenden in der kirchlichen Organisation ihre eigenen Einstellungen revidieren.

Jetzt sind Sie gefragt!

Welche Reformen wünschen Sie sich für die evangelische Kirche in Deutschland? Wie kann die Kirche den neuen gesellschaftlichen Erwartungen gerecht werden? Teilen Sie uns Ihre Gedanken, Ideen und Impulse jetzt per E-Mail an info@ekd.de mit!

Info-Service der EKD

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